Konfektionierung und Kommissionierung sind zwei Begriffe, die in vielen Logistikunternehmen eine große Rolle spielen und deren Abgrenzung zueinander schwierig ist und oft auch bei den direkt Beteiligten Fragen aufwirft. Dieser Artikel soll die Unterschiede der zwei Pack- und Verpackungsmethoden erläutern, die für viele Prozesse in Unternehmen unterschiedlichster Branchen eine entscheidende Rolle spielen.
Was bedeutet Kommissionierung?
Die Enzyklopädie Wikipedia schreibt über das Thema Kommissionierung: „Kommissionierung ist das Zusammenstellen von bestimmten Teilmengen (Artikeln) aus einer bereitgestellten Gesamtmenge (Sortiment) aufgrund von Aufträgen. Dabei kann es sich um einen Kundenauftrag oder auch um einen Produktionsauftrag handeln. Der Mitarbeiter, der den Auftrag zusammenstellt, wird als Kommissionierer, Picker oder Greifer bezeichnet.“ Die aus einem Lager, direkt aus der Produktion oder einem stationären Ladengeschäft entnommene und kommissionierte Ware wird meist im nächsten Schritt ausgeliefert bzw. verschickt.
Eine Kommissionierung kann grundsätzlich durch einen manuellen Kommissionierer, oder einen maschinellen Vorgang erfolgen. Verschiedene Mechanismen werden eingesetzt, damit genau die richtige Ware in der richtigen Menge in einer möglichst kurzen Zeit gegriffen wird. Besonders anschaulich kann an dieser Stelle das Beispiel einer Online-Bestellung angeführt werden. Eine Person bestellt im Internet mehrere unterschiedliche Artikel bei einem Versandhändler.
Im Lager dieses Versandhändlers bekommt der Kommissionierer dann die Information, welche Artikel gepickt werden und an welchen Stellen (Lagerplätzen) diese Teile zu finden sind. Die Informationen werden dem Kommissionierer mittels Pickzettel, mobiler Datenerfassung oder Barcode zur Verfügung gestellt. Die Artikel werden also zusammengestellt und dem Kunden zugesandt. Um kostenaufwendige Retouren zu vermeiden, müssen die Kommissionierer sorgfältig und gleichzeitig effizient arbeiten.
Was bedeutet Konfektionierung?
Wir verstehen unter Konfektionierung die passgenaue Zusammenstellung verschiedener Teile unterschiedlicher Größe und Güte in eine maßgeschneiderte Verpackung. Die fertig konfektionierte Verpackung wird auch Kit genannt, der Prozess auch als Kit-Packaging bezeichnet. Ein Konfektionierungsauftrag wird immer einheitlich ausgeführt: Jedes Teil hat einen festen Platz und auch die Reihenfolge der zu packenden Teile ist einheitlich vorgegeben. Durch komplett standardisierte Verfahren soll die Fehleranfälligkeit minimiert werden. Die Mitarbeiter in diesem Bereich nennt man Konfektionäre.
Bei dem Wort Konfektionierung kommt Vielen direkt die Konfektionsgröße, also die Kleidergröße, in den Sinn. Und dieser Wortzusammenhang ist kein Zufall. Geschichtlich betrachtet kommt der Begriff tatsächlich aus der Textilindustrie. Konfektion und Konfektionsgröße beziehen sich auch heute noch meist auf Textilien. Konfektionär war die Bezeichnung für einen Mitarbeiter, der Muster entwickelt, zuschneidet und bis zur Verpackung des fertigen Teils den Prozess überwacht. Der Begriff Konfektionieren wurde dann später auf solche und ähnliche Arbeiten in anderen Industriebereichen übertragen. Vielleicht mit ein Grund, warum der Begriff immer wieder Fragen aufwirft.
Konfektionierung kann händisch von einem oder mehreren Konfektionären oder maschinell mit Hilfe von Robotern erfolgen. Welche Variante für ein Unternehmen in Frage kommt, hängt zum Großteil vom zum konfektionierenden Produkt ab: Handelt es sich um ein Einzelteil, das in eine Faltschachtel gepackt wird oder sind mehrere Einzelteile vorhanden, die passgenau in ein Schachtelsystem gefügt werden müssen?
Auch die jährliche Stückzahl spielt bei der Wahl der geeigneten Konfektionier-Methode eine wichtige Rolle. Die Anschaffung von Robotern ist in der Regel mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden, die Wirtschaftlichkeit muss also zwingend vorher überprüft werden.
Im Speziellen wird der Begriff Konfektionieren für folgende Arbeiten verwendet:
Konfektionierung im Pharmabereich
Bei der Konfektionierung von pharmazeutischen Artikeln müssen gesondert Dinge beachtet werden, um den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, die in dieser Branche an Produkte gestellt werden. Auch die Konfektionäre müssen speziell geschult werden. Oft wird im Pharmabereich mit sogenannten Gefahrstoffen gearbeitet, an die besondere Anforderungen gekoppelt sind. Standardisierte Arbeitsabläufe stellen sicher, dass die Produkte immer einheitlich konfektioniert werden. Eine Nullprozent-Fehlertoleranz sollte immer in der Konfektionierung angestrebt werden und kann unter anderem durch das 4-Augen-Prinzip und Stichprobenkontrollen sichergestellt werden.
Beim 4-Augen-Prinzip sind grundsätzlich zwei Mitarbeitende an einem Arbeitsschritt beteiligt. Unterläuft einer Person ein Fehler, kann die zweite Person eingreifen und direkt korrigieren. Diese Mechanismen sind sinnvoll, um zu gewährleisten, dass stets fehlerfreie konfektionierte Ware auf den Weg gebracht wird und damit teure Retouren und ein Imageverlust beim Auftraggeber verhindert werden.
Lohnverpackung in der modernen Logistik
Wenn Unternehmen ihre Hauptaufgabe und Kernkompetenz nicht (mehr) in der Kommissionierung und Konfektionierung sehen oder durch Outsourcing bestimmter Bereiche Kapazitäten frei werden sollen, um sich anderen wichtigen Aufgaben zu widmen, macht es Sinn, einen externen Partner ins Boot zu holen. Dieser Partner ist Spezialist auf dem Gebiet der Kommissionierung und Konfektionierung und deckt oft die komplette Logistik als Fulfillment-Anbieter ab. Lohnhersteller kommen also dann zum Einsatz, wenn ein Unternehmen gewisse Bereiche ausgliedern möchte. Der Lohnhersteller fungiert somit als eine Art Zulieferer, durch den ein Unternehmen teure Produktionsstätten und aufwendige Arbeitsprozesse ausgliedern kann. Der Lohnhersteller tritt dabei als Subunternehmen nicht öffentlich in Erscheinung, sondern arbeitet für das Unternehmen im Hintergrund.
Dabei irritiert der Begriff Lohnverpacker oder -hersteller oft, da er impliziert, dass etwa Aufgaben der Lohnzahlung oder Buchhaltung übernommen werden. Doch dem ist nicht so. Der Begriff leitet sich vielmehr davon ab, dass für einen vorher definierten Lohn Arbeiten übernommen bzw. dem Auftraggeber abgenommen werden. Man spricht auch von Auftragsproduktion oder Bestellproduktion.
Welche Arbeiten ein Unternehmen an seinen Lohnhersteller abgibt, ist sehr individuell und hängt letztlich auch von den Kapazitäten und Möglichkeiten des gewählten Subunternehmers ab.
Als Lohnverpacker hat Erdt in Viernheim die Gegebenheiten dafür geschaffen, dass auch Gefahrgüter gelagert und weiterverarbeitet werden können. Zwei große Gefahrgutcontainer und speziell geschulte Mitarbeiter machen dies möglich. Erdt ist u.a. nach DIN 9001 und DIN 13485 zertifiziert und erfüllt damit jederzeit die höchsten Qualitätsansprüche seiner Kunden.