In den letzten Jahren hat der E-Commerce weltweit einen beeindruckenden Aufschwung erlebt. Gerade in Europa und speziell in Deutschland entscheiden sich immer mehr Webshopbetreiber die vielfältigen Möglichkeiten, die der Online Handel bietet, zu nutzen. Alleine in Europa verfügen gut 400 Millionen Menschen über einen Internetzugang – und haben damit die Möglichkeit online im Ausland zu bestellen. Ein zweifelsohne immenses Potenzial, das dem internationalen E-Commerce inne wohnt. Der Versand ins Ausland hat allerdings auch einige Fallstricke, die Fulfillment- und Logistik-Dienstleister kennen müssen.
Versand ins Ausland – Die Basics
Die ersten Schwierigkeiten ergeben sich unmittelbar nach der Kommissionierung, wenn es um das Verpacken, sprich die Konfektionierung der ins Ausland zu versendenden Artikel geht. Hierbei ist der Bereich Fulfillment ebenso betroffen wie das Copacking. Pakete, die ins Ausland – und sei es nur das europäische Ausland – verschickt werden, sind in der Regel wesentlich länger unterwegs als beim innerdeutschen Versand. Eine Lieferzeit von mehreren Tagen oder sogar Wochen stellt allerdings deutlich höhere Ansprüche an die Art der Verpackung der versendeten Artikel. Logistikabteilungen, die bislang nur innerhalb Deutschlands geliefert haben und Waren nicht mit der nötigen Sorgfalt verpacken, bekommen beim Versand ins Ausland daher schnell Probleme. Unsachgemäß verpackte Artikel führen zu wesentlich längeren Lieferzeiten, zu Beschädigungen der Artikel und damit zu einer höheren Retourenrate, was Unternehmen über kurz oder lang zum Verlust von ausländischen Kunden führt.
Die wichtigsten Punkte beim Versand ins Ausland
Neben den Schwierigkeiten, die sich bei der Konfektionierung ergeben, ist der Versand ins Ausland mit einer ganzen Reihe weiterer Fallstricke verbunden. Dies beginnt schon mit der Adresse. So gibt es weltweit kein einheitliches Adresssystem. Während in Frankreich beim Adressieren die Hausnummer vor die Straße gesetzt wird, verzichtet Irland etwa auf Postleitzahlen und beim Versand in asiatische Länder wird der Nachname vor den Vornamen geschrieben. Ganz zu schweigen von möglichen Sprachschwierigkeiten – lateinische Schriftzeichen werden schließlich keineswegs überall beherrscht.
Das Thema Retouren sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Es gilt unbedingt zu überprüfen wie Retouren in einem fremden Land von den jeweiligen Logistikdienstleistern gehandhabt werden.
Bei der Auswahl des Paketdienstleister sollte man sich frühzeitig über lokale Dienstleister informieren, da keineswegs alle in Deutschland verbreiteten Paketdienstleister auch im Ausland tätig sind. Ebenfalls sind große Dienstleister wie DHL und UPS nicht in allen Ländern gleichstark vertreten.
Ebenfalls gilt es bürokratische Hürden zu meistern. Neben Zöllen gibt es verschiedene Formalitäten, die sich von Land zu Land und Warenwert unterscheiden. Ein Beispiel hierfür ist die Intrastat-Meldung. Beim Versand in EU-Mitgliedsstaaten müssen Unternehmen, deren jährlicher Umsatz 500.000 Euro überschreitet, eine Intrastat-Meldung erstellen, die zur Erfassung des innergemeinschaftlichen Warenverkehrs dient.
Das Betreiben eines Webshops, der nicht nur innerdeutsch liefert, bietet aufgrund der Vielzahl an potentiellen Kunden im Ausland ein großes Potential. Vor dem Versenden sollten jedoch ausreichend Informationen über das Land und die jeweiligen Versandbedingungen eingeholt werden.