Kein Markt wächst so rasant wie der Online-Handel. Der Kunde scrollt durch gut sortierte Artikellisten und ordert bequem vom Sofa aus. Ist der Bestellvorgang abgeschlossen, setzt in Folge eine aufwendig betriebene Logistik ein. Dabei reicht es längst nicht mehr aus, die Ware lediglich zum Kunden zu befördern. Welchen Herausforderungen muss sich die Logistik in Zeiten des E-Commerce stellen?

Ohne Logistikkonzept kein Unternehmenserfolg

Die Logistik beginnt für einen Online-Shop bereits beim gut organisierten Wareneingang. Nicht selten stammen die auf dem deutschen Markt vertriebenen Produkte aus Fernost. Ein Logistikunternehmen, das als zusätzliche Dienstleistung alle Formalitäten rund um die Verzollung anbieten will, muss demnach in die Ausbildung seiner Mitarbeiter  investieren und für die entsprechende Schnittstelle zum Zoll sorgen. Durch ein stetig wachsendes Onlineshop-Netz arrangiert sich das Unternehmen zudem mit Partnerspeditionen, um kostenintensive „Leerfahrten“ zu vermeiden. Auf der einen Seite sind es demnach die LKW-Flotten, die den Online-Shops Just-in-time-Anlieferungen bescheren, um so die Lagerkosten so gering wie möglich zu halten. Die andere Seite betrifft die Distributionsketten und Fahrzeugflotten, die dem Endkunden das Küchenmesserset bis an die Haustür liefern.

Mit der passenden Logistik zum Endkunden

Damit sich eine Kundin über ein Paar neue Schuhe freuen kann, haben sich eine Reihe von Logistikunternehmen auf die Belieferung der privaten Haushalte spezialisiert. An strategisch wichtigen Punkten werden Verteilzentren und Zustellstützpunkte errichtet, die die Fahrzeugflotten als Ausgangspunkt auf dem Weg zum Endkunden nutzen. Die Logistikunternehmen, die die Ware schließlich von dort aus zum Endkunde liefern,  knüpfen den Geschäftskundenstatus an  bestimmte Bedingungen. So müssen Business-Kunden bei DPD und GLS mindestens 500 Pakete pro Jahr versenden (DHL und Hermes, mindestens je 300 Stück). Der Branchenriese DHL verfügt über ein flächendeckendes Netz von Zustellstützpunkten und unterhält Packstationen, in denen der Kunde die Ware abholen kann. Gleiches gilt für Hermes und seine ca. 14.000 bundesweit verteilten Paketshops.

Wenn das Logistikunternehmen zum „Mitarbeiter“ wird

Zur  großen Herausforderung für den Logistiker wird das Fulfillment-Segment. Das Logistikunternehmen übernimmt die Lagerfunktion des Online-Shops, erledigt die Kommissionierung, verpackt die Ware und bringt sie auf den Weg. Längst reicht es nicht mehr aus, dem Kunden lediglich eine Bestätigungsmail seines Einkaufs zu senden. Der Kunde will informiert sein, zu welchem Zeitpunkt sich seine Ware wo befindet. Ein am Paket angebrachter Barcode (wahlweise Matrix Code oder RFID-Chip) macht die Sendungsverfolgung (Tracking) möglich. Über eine dem Kunden zugängliche, zentrale Datenbank lässt sich so der Weg des Paketes nachvollziehen. Für einen Online-Shop gilt weiterhin ein gut organisiertes Retourenmanagement als Erfolgsfaktor. Dies stellt ein enormes Einsparpotenzial dar, denn durch eine optimierte Produktpräsentation (detailgenauere Fotos und Produktbeschreibungen) lassen sich Retouren vermeiden. Logistikunternehmen, die Fulfillment-Leistungen anbieten, sind somit für Online-Händler sehr attraktiv, da so alle wichtigen Logistikprozesse in einem Unternehmen mit Fachkompetenz verankert sind.